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Leaf Hound: Growers Of Mushroom (1971) / Unleashed (2007) – Deluxe Edition (Review)
Artist: | Leaf Hound |
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Album: | Growers Of Mushroom (1971) / Unleashed (2007) – Deluxe Edition |
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Medium: | Do-CD | |
Stil: | Heavy-, Melodic-Rock, Psyche |
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Label: | Repertoire Records | |
Spieldauer: | 92:00 | |
Erschienen: | 25.02.2022 | |
Website: | [Link] |
„Denn was sein Hund zu Lebzeiten tat, das tat er nun über den Tod hinaus / Aus dem Grab war der LEAF HOUND (Blatthund) zurückgekehrt / Er brachte alle verlorenen toten Seelen zurück, die einen Freund brauchten / Wieder ein abgesandter Diener seines Herrn!“ (Vorsichtig übersetzter Auszug der letzten Zeilen aus dem Gedicht von Ray Bradburys „The Emissary“, das im Booklet dieser Ausgabe komplett im Original nachzulesen ist.)
LEAF HOUND hatten im Grunde genommen nur ein echtes Problem, das ihnen den Weltruhm verhagelte – zumindest könnte man das so nach ihrem ersten 1971 erschienenen Album „Growers Of Mushroom“ behaupten: Ihr viel zu kurzes 'Haltbarkeitsdatum' als Band, die sich schon ein paar Monate nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums auflöste. Denn dieses eine Album, das heutzutage in seinem Original für Unsummen gehandelt wird, atmete genau den hard-rockenden bis dunkel-psychedelischen Geist der besten Alben von LED ZEPPELIN, BLACK SABBAT und URIAH HEEP, mit dem wir die Goldenen 70er-Rock-Jahre in Verbindung bringen. In einem musikhistorischen Atemzug muss man dieses 1971er-Album, das im selben Jahr wie „Led Zeppelin IV“, „Masters Of Reality“ und „Salisbury“ sowie „Look At Yourself“ erschien, nennen – und es fällt wirklich nicht hinter besagten Alben zurück, sondern trägt seine spezielle LEAF HOUND-Note dazu bei.
Die Londoner Hardrock-Band mit psychedelischem Flair war aus den größtenteils dem Blues zugeneigten BLACK CAT BONES hervorgegangen und ihr Album „Growers Of Mushroom“ entstand 1971 komplett während einer elfstündigen Session in einem Londoner Studio. Doch dann passierte ein blödes Missgeschick, welches zu dem schon ohnehin mythischen Ruf der Band, die sich immerhin ihren Namen aus einer Kollektion von Horror-Geschichten ausgesucht hatte, beitrug und dieses erste Original-Album zu einem hochpreisigen Sammlerstück werden ließ. Ursprünglich wurde das Album nämlich auf dem deutschen Telefunken-Label veröffentlicht und durch eine Schluderei zwei Songs darauf einfach vergessen, was dann in der Decca-Ausgabe behoben wurde. Doch zu diesem Zeitpunkt waren LEAF HOUND tatsächlich auf den Hund gekommen und hatten sich bereits aufgelöst.
So wird aus doppelter Sicht „Growers Of Mushroom“ zum Goldstück der Frühsiebziger, das auch heute noch neben den altehrwürdigen Meisterwerken der benannten Super-Groups glänzt.
Fein, sehr fein, dass ab diesem Punkt auch Repertoire Records mit auf den Plan treten und sich LEAF HOUND annehmen – und dieses Album in einer wie gewohnt ausgezeichnet durch EROC remasterten Version mit der Single-B-Seite „It's Gonna Get Better“ und der bis dato unveröffentlichten Demo-Version „Hipshaker“ als Bonus neu auflegen.
Doch nicht nur das. Sie entschieden sich auch, eine zweite CD sowie ein 32-seitiges Booklet voller Fotos sowie Linernotes von Chris Welch beizulegen und alles in den Mini-LP-Gatefold-Covern in einen hochwertigen Hardcover-Schuber zu stecken. Chapeau!
Die zweite CD „Unleashed“ entstand im Grunde aus einem überraschenden Zufall heraus, denn bereits Mitte der 1990er-Jahre hatten sich Repertoire Records entschieden, das einzige LEAF HOUND-Album neu gemastert wiederzuveröffentlichen und – Wen wundert's?! – es sorgte für jede Menge Aufmerksamkeit, was das singende Gründungsmitglied Peter French (ATOMIC ROOSTER und CACTUS) gemeinsam mit dem jungen Gitarristen Luke Rayner dazu animierte, 30 Jahre später eine neue Variante von LEAF HOUND ins Leben zu rufen. Also so gesehen die tot geglaubten Seelen wieder aus dem Grab zu holen, was bei diesem Bandnamen und dessen poetischem Bradbury-Hintergrund ja bestens passte.
Allerdings ist das einzige Urgestein auf diesem Album der Sänger – mehr LEAF HOUND gibt’s jedenfalls besetzungsmäßig darauf nicht. Die musikalische Ausrichtung ist aber noch immer recht ähnlich – irgendwo zwischen LED ZEPPELIN und typischem, (leider) moderner wirkendem Melodic- und Klassik-Rock der Siebziger Jahre, wobei das echte Highlight dann tatsächlich der letzte Song, ein ATOMIC ROOSTER-Klassiker, der gleich in dieser Version noch VINCENT CRANE gewidmet wurde, ist: „Breakthrough“.
Peter French beschreibt die Musik, die sich ansonsten aus Hardrock („One Hundred And Five Degrees“, „Barricades“ oder „Stop Look And Listen“ klingt wie RAINBOW trifft auf Ballade...) und Balladen zusammensetzt („Nickels And Dimes“, „Deception“), auf „Unleashed“ seiner, nennen wir es mal neuen Band mit altem Namen, folgendermaßen: „Klassischer Rock im Stil der 70er. Fügen Sie eine Prise HENDRIX, ein wenig CREAM und ZEPPELIN hinzu und schütteln Sie es mit einer Prise FREE auf und sie erhalten frisch gekochten LEAF HOUND!“ Okay, French kann nicht nur ganz gut singen, er kann auch ganz gut übertreiben…
FAZIT: „Growers Of Mushroom / Unleashed – Deluxe Edition“ von LEAF HOUND ist ein weiteres Goldstück aus der reichhaltigen Musik-Schatztruhe von Repertoire Records. Das einzige Album der von 1969 bis 1971 existierenden britischen Heavy-Rock-Band entführt einen in die Früh-Siebziger-Gefilde, in denen sich gerade LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH und URIAH HEEP einrichten und beansprucht dort einen ebenbürtigen Platz für sich. Dummerweise löst sich die Band im gleichen Jahr, in dem das Album erscheint, auch schon wieder auf. Ein echter Verlust nach solchem Album. Mehr als 30 Jahre später gründet der LEAF HOUND-Sänger, der auch bei ATOMIC ROOSTER und CACTUS aktiv war, die Band erneut, allerdings in völlig neuer Besetzung und es entsteht 2007 mit „Unleashed“ ein weiteres Album, das sich stärker dem melodischen Klassik-Rock öffnet und mit einer tollen Variante von ATOMIC ROOSTERs „Breakthrough“ aufwartet. Beide Alben gibt es nun aus Anlass des 50. „Growers Of Mushroom“-Geburtstags, von EROC remastert, edel in einem Hardcover-Schuber verpackt und mit einem 32 Seiten starken Begleitbüchlein sowie zwei Bonus-Stücken versehen als Deluxe-Ausgabe bei Repertoire Records. Sollte in keiner Sammlung mit gutem Siebziger-Jahre-Heavy-Rock fehlen!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD 1 = Growers Of Mushroom = (44:10):
- Freelance Fiend
- Sad Road To The Sea
- Drowned My Life In Fear
- Work My Body
- Stray
- With A Minute To Go
- Growers Of Mushroom
- Stagnant Pool
- Sawdust Caesar
- Bonus Tracks:
- It's Gonna Get Better
- Hipshaker
- CD 2 = Unleashed = (47:50):
- One Hundred And Five Degrees
- Barricades
- The Man With The Moon In Him
- Nickels And Dimes
- Stop, Look And Listen
- Overtime
- Too Many Rock'n'Roll Times
- Deception
- Breakthrough
- Bass - Stuart Brooks, Ed Pearson
- Gesang - Peter French
- Gitarre - Mick Halls, Derek Brooks, Luke Rayner
- Keys - Rob Webb
- Schlagzeug - Keith-George Young, Jimmy Rowland
Interviews:
-
keine Interviews